Ein stilles Zeugnis aus dem 14. Jahrhundert Die Marienfigur der Wildbacher Kirche
Als einziges erhaltenes Objekt aus der ursprünglichen Vorgängerkirche verweist die Marienstatue in eindrucksvoller Weise auf die lange kirchliche Nutzung des Ortes Wildbach. Die in Holz gearbeitete Figur wurde dendrochronologisch auf etwa 1310 datiert und ist damit nicht nur das älteste überlieferte Ausstattungsstück der Gemeinde, sondern auch ein rares Zeugnis der Marienverehrung im sächsischen Raum des frühen 14. Jahrhunderts. Für die frühe Datierung spricht auch der Ring am linken Ringfinger, eine Motiv, welches um 1300 in Frankreich weit verbreitet war.


Im Zuge einer geplanten Restaurierung wurde die Figur vor einigen Jahren nach Dresden überführt. Aufgrund fehlender finanzieller Mittel konnte die konservatorische Bearbeitung bislang nicht erfolgen. Eine Rückkehr an den ursprünglichen Standort ist zum aktuellen Zeitpunkte ebenfalls ausgeschlossen, da die klimatischen Bedingungen in der Wildbacher Kirche die dauerhafte Sicherung des Originals nicht gewährleisten können.
Heute ist in der Kirche lediglich eine fotografische Abbildung der Marienstatue zu sehen – ein Provisorium, das den Verlust für die Gemeinde zwar sichtbar macht, aber kaum zu kompensieren vermag. Wildbacher, die sich mit Fragen des kulturellen Erbes und dessen Vermittlung beschäftigt, verfolgen daher die Vision, eine originalgetreue Nachbildung der Figur mittels moderner 3D-Drucktechnologie zu ermöglichen. Damit könnte die historische Präsenz der Madonna im liturgischen Raum symbolisch wiederhergestellt und zugleich der Brückenschlag zwischen mittelalterlicher Frömmigkeit und zeitgenössischem Kulturerhalt sichtbar gemacht werden. Wer diese Vision mit verfolgen möchte, darf sich gern melden.

